Banditenlager

"Davon abgesehen, dass ich dfür eingeschritten bin, das dieser Hobbygnom seine Armbrust von dir runternimmt, wurde ich von ihnen angegriffen und nicht das Gegenteil!", protestierte er.
"Außerdem hab ich ja lediglich helfen wollen!", ging es weiter, "Denn ihr habt nicht gerade glücklich ausgesehen, als ihr den beiden alleine gegenüberstandet!""OH, verdammt...!", war alles was er dachte als er merkte das der Zwerg immer besser zielte.

"Nun, wie dem auch sei." sprach sie matt. "Habt ihr nicht gelernt, dass man manche Konflikte besser verbal lösen sollte?" fragte Yiakira nach einer Weile, während sie wieder zu Fandrar hinübersah.
Sein Gesicht kam ihr ungemein bekannt vor, doch wusste sie nicht einzuordnen, wo sie es schoneinmal gesehen hatte.

"Andere Auseinandersetzungen hingegen .... sollte man dann doch auf die andere Weise lösen. Wie ihr seht, war die von euch Gewälte Form nicht gerade produktiv." Yiakira holte, noch während sie sprach mit dem rechten Bein aus, jedoch für den Fremden, der sie immernoch bedrohte, schier unscheinbar.
"Dürfte ich bitten?" fragte sie, ihre Tonlage veränderte sich ruckartig und man merkte, dass ihre Zunge ganzschön spitz war. Yiakira's Bein zielte nicht, wie es vorher schien, gegen das Schienbein ihres Bedrohers, sondern genau zwischen seine Bein. Ruckartig schnellte es hervor.

Eben so schnell wie der Tritt ausgeführt wurde, wurde er abgewehrt. Es genügte eine simple Bewegung. Der Vermummte schob sein Knie einfach in die Quere und ließ den Tritt gegenprallen.
Gleich darauf packte er Yiakira und drehte sie mit dem Rücken zu sich und presste ihr die Klinge gegen den Hals, welche ein wenig in die Haut schnitt.
"Ich habe euch nichts getan", flüsterte er ihr nur leise ins Ohr, stieß sie von sich weg und trat ihr in den Rücken, so dass sie zu Boden fiel.
Der Zwerg war nun kraftlos und ruhte auf dem Boden, leise hechelnd und mit gläsernem Blick starrte er ins Nichts.
Einige Schritte weiter lag noch immer der stämmige Mann, der durch den Morgenstern bewusstlos war.

"Endlich liegt er still, der Zwerg", dachte Fandrar erleichtert.
Lange genug hatte der Zwerg noch gewütet und ihn dabei einige male fast erwischt.
In ermangelung einer besseren Idee wagte er es hinter dem Schild nach dem verbliebenen Gegner zu spähen.

Yiakira rappelte sich ebenso schnell wieder auf, wie er sie einfach zu Boden geworfen hatte. Ein leises 'hmpf' entwisch ihren Lippen, bevor sie sich den Dreck von den Kleidern klopfte.
Sie blickte sich einen Moment um, nahm den nötigen Abstand von dem Fremden, der sie noch Sekunden zuvor bedroht hatte und schlenderte zu ihrem Pferd hinüber, was sich der Gruppe langsam wieder näherte.

"Nun, seit ihr jetzt alle zufrieden?" sagte sie mürrisch.

Die Frage ignorierte der Vermummte einfach.
"Entweder ihr kommt mit oder ihr seid nicht mehr lange am Leben. Ich könnte es beenden oder einer der umherstreifenden Banditen."
Er schlenderte langsam zum Ohnmächtigen herüber, präsentierte währenddessen aber offenkundig sein kleines Messer.
Mit einigen kräftigen Tritten in die Seite versuchte er ihn aufzuwecken. Als dies keinen Effekt zeigte stieß der Vermummte einen Seufzer aus. Dann hörte man ein Knacken. Laut schrie der stämmige Mann auf, als einer seiner Finger unter dem Stiefeln brach.
"Steh auf!", brüllte der Vermummte.
"Diese Banditen sind doch alle unterbelichtet", dachte er angewidert.
Der Große stand auf, sah sich um und wusste was er zu tun hatte.
Mit mürrischem Blick musterte er die beiden Reisenden und las gleichzeitig den erschöpften Zwerg vom Boden auf.
Anschließend verschwand er mit ihm im Gestrüpp.
"Also wie siehts aus?", erkundigte sich der Vermummte.

Yiakira verweilte eine Weile Regungslos und beobachtete. Sie hatte schon viel gesehen, doch selten so eine Grausamkeit, wie der Vermummte mit seinen scheinbaren Gefolgsleuten umging.
Sie kümmerte sich nicht weiter darum, fand es wohl auch als weitaus hilfreicher, nun eben nichts zu sagen.

Kurz wanderte ihr Blick hinüber zu Fandrar, der wohl immernoch bereit für einen Angriff schien, der jedoch bei seinem Zustand sehr sinnlos wäre. Sie blickte ihn einwenig hoffnungsvoll an, auf das er jene Dummheit nicht begehen würde, nahm die Zügel des Pferdes fester in die Hand und folgte dem Fremden still.

"Ach verdammter Mist!", knurrte Fandrar als er sah das auch die Frau mit dem Unbekannten mitging.
Unter lautem Stöhnen stand er auf, den Schild als Krücke nutzend und humpelte ihr so gut es ging hinterher.
"Sie kann doch nicht wirklich so dumm sein, hinter diesem Kerl herzurennen!", war alles was er noch dachte als er auf ihren Rücken starrte.

Dargoth machte grade einen kurzen Spaziergang. Er wollte ein wenig Luft schnappen um auf Gedanken zu kommen, wie er seine Langeweile loswerden könnte. Als wäre es beabsichtigt, passierte genau in diesem Moment etwas. Am Rand des Lager kam ein großer Mann aus dem Wald, der einen verwundeten Zwerg geschultert hatte. Dargoth blickte ihnen nur hinterher wie sie tiefer zwischen die Hütten der Banditen schritten und scheinbar einen Heiler aufsuchten. Einen Augenblick später kam noch ein Vermummter aus dem Dickicht. Er sah ihn ungerne - wie viele aus dem Lager - und beobachtete seinen raschen Gang. Es wird oft behauptet, dass der Vermummte ein Dunkelalb sei, allerdings stützt sich dieses Gerücht auf die Aussage eines Banditen.
Dargoth ging ihm grundsätzlich aus dem Weg.
Der Vermummte strich sich das Laub von seiner Kleidung, schaute kurz hinter sich in den Wald und verschwand in einer Hütte um gleich darauf mit einem dick mit Leder gepanzerten Menschen wieder herauszukommen.
Er deutete in den Wald und sprach ein paar Worte, für Dargoth auf die Entfernung allerdings unverständlich.
Kurz darauf wurden drei Gestalten im Gestrüpp erkennbar. Zwei waren wohl einfach Menschen, eine davon wohl ein Pferd, welches sich mühselig den Weg durch das Unterholz bahnte.
Dargoth hatte ihre Gesichter noch nie gesehen, schloss also daraus, dass sie von dem Vermummten an Land gezogen wurden, ob freiwillig oder nicht war unklar.
Dargoth war neugierig und lief zum Vermummten und dem anderen Banditen, grüßte sie und nickte mit fragendem Blick zu den Neuen herüber, hoffend auf eine Erklärung.
"Ihr habt also Berndt verpügelt?", rief der Gepanzerte Fandrar und Yiakira zu. "Verdammt, warum schlagen sich die Leute eigentlich immer die Fresse ein? Dass bringt doch alles nix, wenn keine Beute dabei rausspringt. Zum Verrückt werden."
"Was gedenkt ihr nun zu tun? Wollt ihr hier bleiben und unsere "Gastfreundschaft" ausnutzen? Oder sollen wir euch auf 'nen Karren packen und irgendwo als Sklaven verkaufen?" Er spuckte auf den Boden und sah sie dann seriös an.

Yiakira folgte ihm still bis sie nur wenige Meter entfernt, jedoch durch den dichten Wald kaum erkennbar zu jenem Banditenlager gelangten, was ihr so viel Ärger eingebracht hatte.
Stumm nickte sie auf die erste Frage Mannes, der nun ebenfalls dazugestoßen war, und deutete auf Fandrar, der sich unweit der beiden befand. Sie bemerkte zwar, dass ein weiterer Zwerg dazugestoßen war, dennoch beachtete sie ihn kaum.

Wieder lauschte sie Aufmerksam seinen Worten, bevor sie antwortete.
"Nun, ich würde euch nicht mit meiner Anwesenheit belästigen, hätte man mir andererseits nicht mit dem Tode gedroht." sagte sie und lächelte leicht.